Meta-Studie enthüllt Erfolg und Kritikpunkte der Online-Logopädie.
Eine Mammutaufgabe! Die Autorinnen Kristen Weidner und Joneen Lowman von der University of Kentucky, Lexington, haben 31 Studien zu Teletherapie von 2014-19 im Rahmen einer Meta-Studie untersucht. Ihr Ergebnis: die Machbarkeit und Wirksamkeit von Online-Logopädie ist bewiesen. Es gibt jedoch auch Kritik zum Stand der aktuellen Forschung.
Machbarkeit und Wirksamkeit von Online-Logopädie ist bewiesen
Beide Autorinnen sind tätig in der Special Interest Group für Telepractice (SIG 18) der AHSA (American Speech-Language-Hearing Association). Ihr systematischer Überblick befasst sich mit Forschung zur Logopädie per Teletherapie an Erwachsenen zwischen 2014 und 2019: Telepractice for Adult Speech-Language Pathology Services: A Systematic Review.
Insgesamt haben die beiden 125 themenrelevante akademische Veröffentlichungen identifiziert, davon haben 31 die Qualitätskriterien für ihre Meta-Studie erfüllt. Themen der 31 Studien waren zu 48% Aphasie, Parkinson (16%), Dysphagie oder Schluckstörungen (13%) und andere bei Patienten von durchschnittlich 40 bis 80 Jahren.
Kristen Weidner und Joneen Lowman liefern Details zur verwendeten Hard- (Desktops, Tablets) und Software (z.B. Skype, Zoom und andere Spezialanbieter) und gehen auf Vertiefungen in gewissen Störungsbildern ein. In Ihrer kritischen Auseinandersetzung bestätigen Sie die Machbarkeit und Wirksamkeit von Logopädie per Teletherapie: This review of the literature from 2014 to 2019 found evidence of feasibility and preliminary efficacy of telepractice delivery of speech-language pathology services for adults.
Forschungsmethoden ausbaufähig
Als akademische Publikation gehen die Autorinnen außerdem auf Schwächen der bisherigen Studien ein. Insbesondere werden fehlende Vergleichsgruppen diskutiert. Nur ein Drittel der Studien verglichen die Leistung von Patienten, die per Teletherapie behandelt wurden, mit Patienten in der Offline-Therapie. Außerdem fordern sie mehr Standards in der Literatur zum Design der Therapie des jungen Forschungsfeldes, um die Konsistenz zwischen den Studien zu garantieren.
Die Meta-Studie ist außerdem insbesondere spannend, weil dort viele Verweise auf Primärliteratur zu finden sind. Frau Weidner und Lowman listen alle untersuchten Studien strukturiert nach Störungsbild (z.B. Aphasie, Dysphagie, Parkinson, Phonologische Bewusstheitsstörungen, Sprechstörungen), Alter und Anzahl der Probanden sowie dem primären Forschungsergebnis. Die Studie ist damit zusammen mit dem von uns bereits veröffentlichten Artikel Wirksamkeit von Logopädie Online belegt eine gute Quelle an Wirksamkeitsstudien zum Thema Teletherapie (auch Telepraxis, Telemedizin).
Wir bedanken uns herzlich bei Kristen Weidner (Twitter: @KristenWeidner1) und Joneen Lowman für ihre Arbeit und die Erlaubnis, eine Zusammenfassung ihrer Publikation auf unserer Webseite veröffentlichen zu können.